Zur Geschichte einer marginalisierten Jugend 1945- 1970
Gemeint sind Kinder ehemaliger österreichischer WiderstandskämpferInnen und Flüchtlinge. Diese Menschen sind zwischen 1940 und 1955 geboren und durch ihre außergewöhnliche gemeinsame Geschichte verbunden: sie waren in ihrer Kindheit und Jugend aufgrund der politischen Haltung und/oder auch wegen der Remigrations-Biografie ihrer Eltern eine marginalisierte gesellschaftliche Gruppe, die in späteren Jahren zum Teil in ihren beruflichen und politischen Handlungsfeldern wichtige Positionen erreichen konnten. Projektpräsentation Ernst Berger, Helene Maimann, Ruth Wodak
Die IKG Wien und ESRA
Jüdische Initiativen – unter diesem Aspekt stellten zwei wichtige Organisationen ihre Arbeit vor. Die Israelitische Kultusgemeinde Wien (IKG Wien) widmet sich neben ihrer täglichen Gemeindearbeit und einer Vielzahl von Veranstaltungen besonders der Wiederherstellung ihres Gesamtarchivs. Dieses soll als weltweit größtes Archiv einer jüdischen Gemeinde für wissenschaftliche und private Forschungszwecke öffentlich zugänglich gemacht werden. Das Psychosoziale Zentrum ESRA bietet seit nunmehr 20 Jahren schwer traumatisierten Menschen umfassende professionelle Hilfe in den Bereichen Medizin, Psychiatrie, Psychotherapie, Pflege und Soziale Arbeit. Die Betreuung von Überlebenden der NS-Verfolgung und deren Nachkommen stellt dabei einen Schwerpunkt dar. In einem aktuellen Forschungsprojekt sollen die Wirkungen dieser mehrdimensionalen und interdisziplinären Unterstützung evaluiert und dokumentiert werden. Projektpräsentationen Ariel Muzicant (IKG Wien), Ehrenpräsident der IKG Wien und Vizepräsident des European Jewish Congress Gerda Netopil, Klaus Mihacek (Psychosoziales Zentrum ESRA)
Projekte, die sich an Jugendliche, Studierende und PädagogInnen wenden, sind dem Zukunftsfonds ein besonderes Anliegen. In diesem Sinne präsentiert die Organisation „Centropa“ laut ihrem Leitbild „Jüdische Erinnerung bewahren – Geschichte zum Leben erwecken“ ihre vielfältige und weltweite Arbeit mit und für SchülerInnen und LehrerInnen. Es sind dies Interviews, Publikationen, Ausstellungen und vieles mehr. An filmbegeisterte junge Menschen wandte sich bereits vier Mal der „zeit im:puls Kurzfilmwettbewerb“. In 90sekündigen Spots setzen sie sich mit gesellschaftspolitischen Themen wie ethnische Zugehörigkeit, Religion, Alter, sexuelle Orientierung sowie mit der Bedeutung von Toleranz und Menschenrechten auseinander. Eine Auswahl dieser kreativen und ansprechenden Kurzfilme wird gezeigt. Projektpräsentationen Fabian Rühle (Centropa) Elisabeth Golzar, Baris Alakus (zeit im:puls Kurzfilmwettbewerb“)
Das 12. Werkstattgespräch widmete sich zwei wesentlichen Aspekten der österreichischen Fotografiegeschichte. Auf der einen Seite der wichtigen Rolle von jüdischen Fotografinnen in der Zeit vom Fin de Siècle bis zum Ende der Ersten Republik: Die Fotografie als junge, noch wenig etablierte Disziplin bot vor allem Frauen aus liberalen jüdischen Elternhäusern die Möglichkeit, beruflich und künstlerisch zu reüssieren. Auf der anderen Seite wird mit Erich Lessing, Mitglied der legendären Foto-Agentur Magnum, einer der bedeutendsten Reportage-Fotografen der Nachkriegszeit in einem Dokumentarfilm portraitiert. Ausschnitte aus diesem Film werden gezeigt. Projektpräsentationen Mag. Andrea Winklbauer, Dr. Iris Meder - Jüdische Fotografinnen im Wien der Ersten Republik. Vienna’s Shooting Girls Ralph Wieser, Rainer Frimmel (Mischief Films) - Der Fotograf vor der Kamera, Ausschnitte aus dem Dokumentarfilm über Erich Lessing
Austrian Resistance 1938-45
Das 11. Werkstattgespräch widmete sich Wolfgang Neugebauers Monographie über den österreichischen Widerstand in den Jahren 1938 bis 1945, die in Kürze in englischer Übersetzung erscheinen wird (Edition Steinbauer). Wir gingen an diesem Abend aber auch der Frage nach, warum Englisch die lingua franca der modernen Wissenschaft ist Vortragende Univ.-Prof. Dr. Mitchell ASH, "Englisch als lingua franca der Wissenschaft" Botschafter Dr. Martin EICHTINGER (BMeiA) "Die Bedeutung der Präsentation österreichischer Kunst und Kultur im Ausland und deren Auswirkungen auf das Image Österreichs" Hon.-Prof. Dr. Wolfgang NEUGEBAUER, Historiker und langjähriger Leiter des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes, präsentiert die englischen Ausgabe des Buches Der österreichische Widerstand 1938-1945 das Standardwerk zu diesem Thema;
Projektpräsentationen Christoph Lind und Georg Traska / Institut für Erinnerungskultur und historische Intervention, Wien: "Neugestaltung des alten jüdischen Friedhofs St. Pölten" Tina Walzer, Wien: "Der Währinger jüdische Friedhof in Wien. Historische Entwicklung, Zerstörungen der NS-Zeit, Status quo" Werner Sulzgruber, Wiener Neustadt: "Lern- und Gedenkstätte Jüdischer Friedhof Wiener Neustadt"