Abstract


BESATZUNGSKINDER - DIE NACHKOMMEN ALLIERTER SOLDATEN IN ÖSTERREICH UND DEUTSCHLAND


Seitdem es Kriege gibt, werden Kinder geboren, die in sexuellen Kontakten zwischen (feindlichen) Soldaten und einheimischen Frauen gezeugt wurden. Das Spektrum der Beziehungen der Eltern reicht von Vergewaltigungen bis zu Liebensbeziehungen.

Diese „Kinder des Krieges“ (Children born of War) wachsen häufig in einem familiären wie gesellschaftlichen Spannungsfeld zwischen Integration und Ablehnung auf. Geheimhaltung, finanzielle Notlagen, öffentliche wie familiäre Zurückweisung spielen häufig eine Rolle. Detaillierte Untersuchungen aus psychosozialer Perspektive zu Stigmatisierung, Identitätsentwicklung und den psychosozialen Konsequenzen des Aufwachsens als „Besatzungskind“ in Deutschland und Österreich fehlten lange.

2013/2014 wurden die ersten beiden psychosozialen Studien zu Besatzungskindern in Deutschland und Österreich durchgeführt. Oft waren sie durch ein doppeltes Stigma als „Kinder des Feindes“ und uneheliche Kinder belastet. Fast alle wuchsen ohne ihre Väter auf, viele wussten lange nichts über ihre Herkunft. Das fehlende Wissen um und über den biologischen Vater stellt oft eine Bruchstelle in ihrem Identitätsbildungsprozess dar. Viele sind noch heute auf der Suche nach ihren Wurzeln.

Der Vortrag gibt einen Einblick in die zentralen Aspekte des Aufwachsens als Besatzungskind aus psychosozialer Perspektive.

Univ.-Doz. Dr. Barbara Stelzl-Marx, PD Dr. Heide Glaesmer

Projekt-ID
ProjektleiterIn
Stelzl-Marx Barbara Univ.-Prof. Dr. - Ludwig Boltzmann Institut für Kriegsfolgenforschung
Projekttitel
Besatzungskinder in Österreich. Eine sozial-, diskurs- und biografiegeschichtliche Analyse

Post-war children in occupied Austria. A socio-historical analysis of discourses and biographies
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