Projektinformation P19-3760


Auf- und zugeschüttet. Zur verdrängten Geschichte des Wiener Nordwestbahnhofs (temporäre Kunstinstallation, Arbeitstitel)


Superimposed layers in a backfilled area. On the repressed history of the Vienna Northwest Station


Veranstaltungsreihe, Geschichtswerkstatt, Symposium. Den Schwerpunkt dieser Veranstaltungsreihe zur Geschichte des Nordwestbahnhofs bilden die Jahre 1924 bis 1945 nachdem der zivile Personenverkehr offiziell eingestellt und die Abfertigungs-Halle für Zwischennutzungen freigegeben wurde. Die Nationalsozialisten nutzen sie nach dem „Anschluss“ 1938 für die Propagandareden ihrer „Führer“. Die deutsche Wehrmacht reaktivierte den Bahnhof für militärische Zwecke und richtete in der unmittelbaren Umgebung Lager für Kriegsgefangene und ZwangsarbeiterInnen ein. Auf geradezu groteske Weise – wurde die jüdische Geschichte auf diesem Bahnhof durch zwei Ereignisse markiert: als Drehort der (damals noch fiktiven) Deportation der Wiener Juden im Film „Stadt ohne Juden" 1924 und als Ort der antisemitischen Propaganda-Ausstellung „Der ewige Jude“ 1938 – die vorsätzlich inmitten der zwei Bezirke mit dem höchsten jüdischen Bevölkerungsanteil abgehalten wurde. Kaum bekannt ist der hohe Anteil an jüdischen Besitzern, Teilhabern und Angestellten im Speditionswesen, die der Arisierung zum Opfer fielen und der Nordwest-Bahnhof als Tatort des wiederholten Raubes durch NS-Kollaborateure, die sich in dessen Lagern bedienten, in denen 1938-39 Hausrat und Güter von jüdischen Familien eingelagert war, die zur Auswanderung gezwungen wurden.



Blinder Fleck


Nordwestbahnhof

Hachleiter, Hieslmair, Ziganel (Hg.)


Projektverantwortliche
Zinganel Michael - Tracing Spaces. Institut für künstlerische und wissenschaftliche Forschung
Projektzeitraum
2020-03-01 bis 2020-10-31
Kategorie
Ausstattung
Region
Österreich
Status
Projekt beendet