Meine jüdische Familie. Ihr Leben in Graz und ihre Auslöschung. (Dokumentarfilm für ORF III)
My Jewish Family - is a documentary about the jewish family Zerkowitz, who lived in Graz and were very important for the city. Three years ago Claudia found a suitcase with letters and pictures from her relatives who lost their lives during the Shoa.
Wenn im Frühjahr 2023 eine Gedenktafel am Grazer Margaretenbad im mahnenden Gedenken an ihre jüdische Urgroßmutter Jenny Zerkowitz, die 1942 im Ghetto von Theresienstadt ihr Leben lassen musste, offiziell präsentiert wird, ist das eine bedeutende Etappe für Claudia Zerkowitz-Beiser in ihrem Bemühen, das Schicksal ihrer Familie ins Bewusstsein der Menschen in der steirischen Landeshauptstadt zu rufen.
Jahrzehntelang ist auch in ihrer Familie geschwiegen worden. Es war ein Tabu, sich an die einschneidenden Jahre zwischen 1938 und 1945 zu erinnern. Erst 2018 hat die Psychotherapeutin jenen Lederkoffer in ihrem Keller in der Grazer Humboldtstraße entdeckt, den ihre Großmutter Anny nach Kriegsende dort verstaut hatte. Er enthält Briefe, Dokumente und Fotos, die von den bedrückenden Geschichten ihrer Familienangehörigen erzählen – von Flucht, Deportation und Tod. Claudias Großvater Bruno wurde in der Reichs-progromnacht aus seiner Wohnung verschleppt und nach Dachau gebracht, bevor er 1942 im KZ Jasenovac in Kroatien ermordet wurde.
Bevor Graz zur Stadt der Volkserhebung wurde, war Familie Zerkowitz eine angesehene Familie der gutbürgerlichen Grazer Gesellschaft, die der Stadt in vielerlei Hinsicht ihren Stempel aufgedrückt hat. Claudias Urgroßvater Alexander war ein bedeutender Bauherr, unter anderem verantwortlich für den Neubau des Kaufhauses Kastner & Öhler im Jahr 1912 – seine Frau Jenny hat in den 1920er Jahren das legendäre Margaretenbad im bürgerlichen Bezirk Geidorf errichten lassen und war bis zur Arisierung 1938 auch dessen Besitzerin.
Dieses Erbe hält Claudia Zerkowitz-Beiser bis heute hoch, wenn sie sich als Initiatorin der „Grätzelinitiative Margaretenbad“ um den Erhalt des Kultbades „Margerl“ und um die Gemeinschaft der Menschen in Geidorf bemüht. Auch das ist Teil ihrer persönlichen Aufarbeitung der Familiengeschichte, die im Zentrum der Filmdokumentation steht.
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