Abstract


Englische Übersetzung der Publikation - Der österreichische Widerstand 1938-1945 - von Wolfgang Neugebauer


Für die vorliegende englische Übersetzung der 2008 erschienenen deutschsprachigen Ausgabe wurden eine gründliche Überarbeitung durchgeführt, neueste Forschungsergebnisse, v. a. des DÖW, verarbeitet und eine inhaltliche Erweiterung vorgenommen. Neue Kapitel über die regionale Verteilung, die Alters- und Geschlechterstruktur und Zahlenangaben zur politischen Orientierung des Widerstandes sowie über alliierte Kommandounternehmen, insbesondere des britischen SOE, wurden eingefügt und die Abschnitte über bewaffnete Widerstandsgruppen ausgeweitet. Die Übersetzer John Nicholson und Eric Canepa haben sich besondere Mühe gegeben, in einer quasi erklärenden Übersetzung die oft spezifisch österreichischen Sachverhalte für Leser im englischsprachigen Raum verständlich zu machen.

Der Arbeit liegt ein breiter Widerstandsbegriff zugrunde, d. h. es erfolgt keine enge Beschränkung auf den politisch organisierten Widerstand, sondern es werden alle Formen von Widerstand und Opposition sowie NS-Verfolgung dokumentiert. Nach einem einleitenden Kapitel zur Geschichte der Widerstandsforschung folgen Abschnitte über Gestapo, NS-Justiz, Konzentrationslager u. a. Verfolgungsinstanzen, weil nur durch das Aufzeigen der Verfolgungsmaßnahmen Schwierigkeiten, Risiko und Mut der WiderstandskämpferInnen entsprechend eingeschätzt werden können.

Vor diesem Hintergrund des NS-Terrors, aber auch der nationalsozialistischen Durchdringung breiter Bevölkerungsteile erfolgt ein Überblick über die Gruppierungen und Formen des österreichischen Widerstands gegen das NS-Regime 1938-1945. Die „für Österreich typische tiefe parteipolitische Fragmentierung“ prägte auch den Widerstand: auf der einen Seite die organisierte Arbeiterbewegung, hauptsächlich in den Industriezentren im Osten Österreichs konzentriert, und auf der anderen Seite das katholisch-konservativ-bürgerliche Lager. Innerhalb dieser beiden Lager verflossen im Widerstand die Grenzen zwischen Sozialdemokraten, Kommunisten, Gewerkschaftern und anderen Linksgruppen einerseits und ehemaligen Christlichsozialen, Heimwehrangehörigen, Monarchisten und Katholiken andererseits. Zwischen den Lagern gab es Kontakte, aber in der Regel war es kein gemeinsamer, nationaler, sondern ein rechter oder linker Widerstand. Trotzdem kann man von einem „spezifischen österreichischen Widerstand“ sprechen, nicht zuletzt weil organisatorisch eine nahezu völlige Trennung zwischen österreichischen und deutschen Widerstandsgruppen bestand. Ein Kapitel ist auch dem Widerstand der Kärntner Sloweninnen und Slowenen gewidmet.

Neben dem organisierten politischen Widerstand waren die von unzähligen Einzelpersonen gesetzten Widerstandshandlungen wie regimefeindliche, so genannte „heimtückische“ Äußerungen, „Schwarzhören“ ausländischer Sender, nonkonformistisches Jugendverhalten, Hilfe für Juden und andere Verfolgte der zahlenmäßig größte Widerstandskomplex. Ein kleiner Schwerpunkt wurde in dem – bislang wenig bekannten - Widerstand gegen die NS-Euthanasie gesetzt. Zuletzt werden Ergebnisse und Stellenwert des Widerstands auch in Zusammenhang mit dem von den Alliierten in der Moskauer Deklaration 1943 geforderten „eigenen Beitrag“ Österreichs zu seiner Befreiung behandelt und schließlich kurz der Nachkriegsdiskurs skizziert.

Grübl-Steinbauer, Dr. Reingard - Edition Steinbauer GmbH

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ProjektleiterIn
Grübl-Steinbauer Reingard Dr. - Edition Steinbauer GmbH
Projekttitel
Englische Übersetzung der Publikation - Der österreichische Widerstand 1938-1945 - von Wolfgang Neugebauer

English Translation of the publication 'Austrian Resistance 1938-1945' by Wolfgang Neugebauer
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