Projektinformation P20-4011


Was wusste „man“ 1938 bis 1944 in Wien? Nationalsozialisten, Opportunisten, politisch und „rassisch“ Verfolgte – erschreckende Zeugnisse in den Tagebüchern von Heinrich Wildner (Forschung und Publikat


What was known 1938-1944 in Vienna? National Socialists, opportunists, political and ‚racial‘ victims - terrible testimony in the diary of Heinrich Wildner.


Das Forschungsziel ist, die Kriegs-Tagebücher von Heinrich Wildner für eine Edition vorzubereiten. Diese liefern für die Jahre 1938 bis 1944 detaillierte Angaben zu Geschehnissen in Wien, zu Kriegs- und Frontereignissen in Europa und Afrika, zum Verhalten vieler seiner ehemaligen Kollegen oder anderer Personen aus Verwaltung und Politik, zu Gerüchten, zu Witzen, die im Umlauf waren, aber auch zu der von ihm wahrgenommenen, rasch eingetretenen antideutschen Stimmung in Wien. Durchgängig finden sich aber Hinweise auf die nationalsozialistischen Gräueltaten, auf die Enteignung von jüdischem Besitz und die Ermordung von Juden auf österreichischem Gebiet, in Polen, auf dem Balkan und in Russland, auf die Enteignung von Klöstern und Besitz von Adeligen; auf Kunstraub und entsprechende Versteigerungen im Dorotheum; auf Euthanasie, auf Zwangsarbeiter, auf Kriegsverbrechen. Ein Vergleich zu Victor Klemperers Tagebüchern, bei denen hervorgehoben wird, dass dieser schon 1942 von Auschwitz Kenntnis hatte, zeigt die Bedeutung der Wildner Tagebücher für die Forschung. Wildner schrieb schon am 23. November 1941: „K. erzählt, ein Universitätsprofessor sei kürzlich bei Mauthausen gewesen, der Schornstein des dortigen Konzentrationslager-Krematoriums rauche Tag und Nacht.“




Projektverantwortliche
Enderle-Burcel Gertrude Prof. Dr. - Österreichische Gesellschaft für historische Quellenstudien
Projektzeitraum
2020-07-01 bis 2021-02-28
Kategorie
Forschung, Publikation
Region
Österreich
Status
Projekt beendet