Prof. Hans Moshe Jahoda verstorben


Der Tod seines Ehrenkurators Professor Hans Moshe Jahoda erfüllt alle Gremienmitglieder und alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Zukunftsfonds mit großer Trauer und Betroffenheit. Prof. Jahoda verstarb nach einem langen und erfüllten, auch von vielen dramatischen und tragischen Ereignissen geprägten Leben im 91. Lebensjahr in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch in Israel.

Prof. Jahoda, der sich größte Verdienste um die Beziehungen und den Brückenbau zwischen Israel und Österreich und um die altösterreichischen Holocaustüberlebenden erworben hat, gehörte dem Zukunftsfonds seit seiner Gründung 2006 als Kurator an. Im August 2016 ernannte ihn Bundeskanzler Mag. Christian Kern zum Ehrenkurator.

Der Sohn jüdischer Eltern wurde 1926 als Hans Jahoda im 15. Wiener Gemeindebezirk geboren. Im März 1938 erlebte er als 12-Jähriger den "Anschluss" seiner Heimat an das Deutsche Reich mit und wurde Zeuge, als beim Novemberpogrom der nationalsozialistische Mob den Turnertempel niederbrannte. 1939 gelang es ihm, allein mit der Kinder-Alija nach Palästina zu flüchten. Seine Familie wurde im Holocaust ermordet.

In Israel fand Moshe Hans Jahoda eine neue Heimat, für die er sich mit ungebrochener Kraft einsetzte – als junger Mann im Kibbuz, in der Arbeiterjugend und in der Hagana. Er kämpfte im Unabhängigkeitskrieg; später war er in maßgeblichen Positionen in Israel im Landwirtschaftsministerium und in der Krankenkasse sowie auf Auslandsmissionen für das American Joint Distribution Committee und die Claims Conference tätig.

In seinem Buch "Hier, dort und andere Welten", das im Mai 2013 im österreichischen Parlament vorgestellt wurde, hat Moshe Hans Jahoda selbst seine Erinnerungen in sehr eindrücklicher und persönlicher Art und Weise niedergeschrieben. Die Erfahrungen seiner Kindheit haben Moshe Hans Jahoda nachhaltig geprägt. In seinem Buch spricht er vom Novemberpogrom als "jener Nacht im Jahr 1938, nach der nichts mehr war wie vorher".

Moshe Hans Jahoda kam in den letzten Jahren immer wieder nach Österreich und erinnerte unermüdlich an die Notwendigkeit des Lernens aus der Geschichte. In den Kuratorien von Zukunftsfonds und Nationalfonds leistete er wertvolle Beiträge bei der Unterstützung der Überlebenden und zum Bewahren der Erinnerung an den Holocaust. Im November 2013 wurde Moshe Hans Jahoda für seine Verdienste vom damaligen Bundespräsidenten Dr. Heinz Fischer der Professorentitel verliehen – eine verdiente Würdigung durch die Republik Österreich.

Der Zukunftsfonds verneigt sich in Ehrfurcht und Respekt vor dem Lebenswerk von Hans Moshe Jahoda und ist ihm zutiefst dankbar für das Jahrzehnt seiner aktiven und engagierten Mitgestaltung und seinen weisen Ratschlag. Hans Moshe Jahoda wird unvergessen bleiben, sein Wirken ist für den Zukunftsfonds stete Verpflichtung.



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